Talentförderzentren in Reut, Balzhausen und seit 2022 in Kleinlangheim
Markus Lehner, Landestrainer Gewehr im BSSB und Ansprechpartner der Talentförderzentren, weiß, was es heißt, Schütze zu sein. Er ist seit 1988 aktiver Sportschütze und hat auch einmal „klein” angefangen. „Es ist total egal, was Du triffst“, macht Markus Lehner allen jugendlichen Schützen, aber auch allen Vereinstrainern und Jugendleitern Mut. Er habe an vielen Informationsveranstaltungen oft gehört, dass Jugendliche und deren Trainer aus den verschiedenen Vereinen die Talentzentren nicht aufgesucht hätten, weil ihre Schützen noch keine Bestleistungen präsentieren würden. Genau das sei aber eben nicht nötig, um sich im Talentförderzentrum weiterzubilden. „Ich werde oft gefragt, ob man auch Schützen schicken kann, die noch nicht so lange im Sport sind oder einfach noch ein bisschen Übung brauchen“, erklärt Markus Lehner weiter. „Unsere Zentren sind dafür da, Trainingstipps zu geben, den Kontakt zur Jugend zu fördern und den Vereinen dort zu helfen, wo sie in der Nachwuchsförderung eventuell Unterstützung brauchen“, führt Markus Lehner fort. Das erste Talentförderzentrum wurde 2019 in Reut eröffnet. Danach folgte das Zentrum in Balzhausen im Jahr 2019 und seit 2022 das Dritte in Kleinlangheim. Diese drei Zentren öffnen an jedem ersten Dienstag und an jedem dritten Dienstag im Monat ihre Türen für interessierte Jugendliche und ihre Jugendleiter oder Trainer. Reut deckt dabei die Bezirke Niederbayern und Oberbayern ab, Balzhausen Schwaben und Oberbayern und Kleinlangheim das „fränkische Dreiländereck“ für Unter-, Ober- und Mittelfranken. An allen drei Talentförderzentren stehen zu den Öffnungszeiten von 17 bis circa 20 Uhr geschulte Trainer, die mindestens den C-Basis- und C-Leistungssporttrainer absolviert haben, zur Verfügung. Vor Ort können dann die Trainer oder Jugendleiter und ihre Jugendlichen aus den verschiedenen Vereinen sich Tipps und Tricks zu einem noch effizienteren Training geben lassen. „Unsere Talentförderzentren sind nicht die Kaderschmiede von morgen, sondern ein Zentrum für sportlich interessierte Jugendliche, die ihre Technik verfeinern wollen und noch mehr lernen möchten. Wenn natürlich jemand einen großen, sportlichen Ehrgeiz entwickelt und dementsprechend trainieren möchte, helfen wir auch hier gerne weiter“, erklärt Markus Lehner.
Gemeinsam für die Jugendlichen
„Die Vereine im BSSB sind die ersten Ansprechpartner für den Schützennachwuchs von morgen“, weiß Markus Lehner. Sie würden hier bereits eine gute Arbeit leisten und viel dafür tun, den Nachwuchs für den Schützensport zu begeistern. Die Talentförderzentren sollen auf dem Weg der Förderung eine ergänzende und unterstützende Hilfe für die Vereine sein, den Nachwuchs noch gezielter an den Schießsport heranzuführen und ihn vor allem in ihren individuellen Talenten zu fördern und zu unterstützen. Es ginge um die Optimierung der bereits erlernten Technik, quasi um den Feinschliff beim Schießen. „Man kann wirklich mit jedem Niveau zu uns in die Talentförderzentren kommen,“ sagt Markus Lehner. Die Ansprechpartner vor Ort sind für die Jugendlichen und deren Jugendleiter oder Vereinstrainer da, um Fragen zum Training zu klären und auch, um ein offenes Ohr für die Jugendleiter oder Vereinstrainer zu haben, die eventuell ihre Jugendarbeit noch ausbauen möchten. Ziel sei es, den Sport und die Traditionen um das Schützenwesen für Jugendliche gemeinsam zugänglicher und attraktiver zu machen. „Ich hätte mir es als Jugendlicher gewünscht, eine Anlaufstelle zu haben, in der ich noch mehr Gleichgesinnte treffe und mich auch neben meinem Verein weiterbilden kann“, führt Markus Lehner im Blick auf die Chancen in den Zentren an. Aktuell sei die Nachfrage in den verschiedenen Talentförderzentren hoch. „Die Standbelegungen sind nahezu ausgelastet, was uns wirklich sehr freut“, zieht Markus Lehner Bilanz zu den drei Standorten. Es sei daher zwingend notwendig, sich vorher mit seinen Jugendlichen anzumelden, damit der Ablauf geplant werden könne und für alle Fragen und Gespräche im Anschluss genügend Zeit bleibe. Da die Weiterentwicklung der einzelnen Jugendlichen im Fokus stehe, muss kein Teilnehmer im Vorfeld Bestleistungen mitbringen. „Ich kann es nur immer wieder betonen, dass bei uns jeder junge Schütze mit seiner eigenen Leistung herzlich willkommen ist. Wir wollen ihn in Zusammenarbeit mit seinem Verein fördern, damit er noch mehr Freude am Schützensport hat und sich selbst verbessert“, ergänzt Markus Lehner.
Wie läuft ein Training ab?
Angekommen im Talentförderzentrum, schießen die Jugendlichen zunächst einmal genau so, wie sie es bisher machen. Die Trainer der Talentförderzentren, in der Regel sind immer zwei bis drei Trainer des BSSB anwesend, machen sich ein Bild von den einzelnen Schützen. Nach dem ersten Durchlauf geben die BSSB-Trainer das erste Resümee zu den einzelnen Leistungen ab. Sie besprechen sich dabei mit den einzelnen Jugendlichen und deren mitgereisten Vereinstrainern oder Jugendleitern. Die Technik steht im Fokus, es werden Tipps hierzu gegeben und vor allem explizit auf den einzelnen Schützen eingegangen. „Die Tipps, die wir dort geben, sind natürlich ein Kann aber kein Muss“, ergänzt Markus Lehner. Nach einem Abend im Talentförderzentrum ist es natürlich jedem Schützen und jedem Vereinstrainer oder Jugendleiter selbst überlassen, wie sie mit den neuen Eindrücken weiterarbeiten möchten. Alles kann, aber nichts muss. Wer tiefer in das Training einsteigen möchte, erhält von den lizenzierten Trainern viele Vorschläge, wie er sich verbessern und weiterentwickeln kann. Ein guter und sicherer Schuss sei natürlich der angestrebte Erfolg, allerdings immer unter Berücksichtigung der Ziele des einzelnen Schützen. „Auch die Jugendleiter und Vereinstrainer können uns gerne jederzeit ansprechen, wenn sie Fragen zu ihrer Nachwuchsförderung haben“, ergänzt Markus Lehner. In weiteren Durchgängen können dann die Schützen die Verbesserungsvorschläge der BSSB-Trainer umsetzen und sich auch hier wieder jederzeit Tipps und Kniffe holen. „Wir zusammen“, so könnte der Leitspruch der Talentförderzentren lauten. Denn dort sollen Vereinstrainer und Jugendleiter sowie deren Jungschützen gemeinsam wachsen und lernen. Es können Fragen gestellt und Trainingseinheiten analysiert werden. Im Mittelpunkt steht der junge Schütze, der für den Sport (noch mehr) begeistert werden soll. „Es geht nicht darum, perfekt in das Talentförderzentrum zu kommen, sondern mit mehr Wissen und Technik wieder zu gehen“, ergänzt Markus Lehner. Wichtig sei ihm und seinen Kollegen die Zusammenarbeit mit den Vereinen, welche maßgeblich an der Jugendförderung beteiligt sind. Vereinstrainer und Jugendleiter sollen sich austauschen können. Umso größer sei die Freude, dass man nun auch am Standort in Kleinlangheim den Wissensaustausch fördern könne. „Wir haben festgestellt, dass dieser Austausch wertvoll und wichtig ist“, zieht Markus Lehner eine Bilanz. Viele Vereinstrainer und Jugendleiter seien nach einem Gespräch mit ihren Kollegen mit neuen Eindrücken und Anstößen zur Jugendarbeit wieder in ihre Vereine zurückgekehrt. Genau dafür würden die Talentförderzentren eben auch stehen: Austausch, Förderung und Gemeinschaft. „Talent ist nichts weiter, als die Liebe zur Sache“, das sagte einmal die Schauspielerin Romy Schneider. In den Talentförderzentren geht es genau darum: Die Liebe zur Sache fördern, gemeinsam mit der Schützenzukunft von morgen.
Gut zu wissen – Talentförderzentren auf einen Blick:
Wer darf in die Talentförderzentren?
Jungschützen der Schüler- und Jugendklasse mit Jugendleitern bzw. Vereinstrainern.
Wo gibt es Talentförderzentren?
Reut (Niederbayern und Oberbayern), Schießanlage der Buchbergschützen Reut
Balzhausen (Schwaben und Oberbayern), Schießanlage des SV Schützenblut Balzhausen Kleinlangheim (Ober-; Unter- und Mittelfranken), Schießanlage der Schützengilde 1490 Kleinlangheim e. V.
Was kostet ein Training?
Die Teilnahme an den Trainingseinheiten sind für Mitglieder kostenlos. Die Fahrtkosten und Verpflegung müssen selbst übernommen werden.
Warum sollte man dort trainieren?
Es ist die Gelegenheit, Ratschläge und Tipps von einem weiteren Trainer zu erhalten. Als Sportler – egal ob man später einmal hoch hinaus will oder nicht – erhält man eine neue Perspektive auf seine bisherigen Leistungen. Hier stehen kostenfrei lizenzierte BSSB-Trainer zur Verfügung, die sich für jeden Schützen Zeit nehmen.
Wann sind die Trainingstage?
Jeden 1. und 3. Dienstag im Monat von 17 bis circa 20 Uhr. Muss ich mich anmelden? Eine Anmeldung ist zwingend erforderlich. Anmeldungen sind bei Markus Lehner per E-Mail mit der genauen Teilnehmerzahl einzureichen: markus.lehner@bssb.bayern
Gibt es vor Ort Leihwaffen?
Nein, die Ausrüstung ist selbst mitzubringen. Prominente Paten: In Reut können ambitionierte Jungschützen mit der Olympiasiegerin Barbara Engleder einmal im Monat trainieren. Welt- und Europameister Maximilian Dallinger übernahm die Patenschaft für das Zentrum in Balzhausen und trainiert ebenfalls einmal im Monat dort mit dem Nachwuchs. Das jüngste Talentförderzentrum in Kleinlangheim hat auch bereits einen Paten, nämlich den Top- Schützen Jürgen Wallowsky, der ebenfalls einmal im Monat mit den Jugendlichen dort trainiert.
Stand Januar 2023; Autor Bayerischen Sportschützenbund (BSSB)